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Ellen Ringier: «Ein stärkeres Engagement der Schweiz gegen Armut wäre wichtig»

Die Ellen und Michael Ringier Stiftung unterstützt in den kommenden fünf Jahren die Unabhängige Fachstelle für Sozialhilferecht mit einem jährlichen namhaften Betrag für die Rechtsberatung von armutsbetroffenen Menschen im Kanton Aargau. Stiftungsratspräsidentin Ellen Ringier erläutert die Motivation, die zur Unterstützung der UFS geführt hat.

«Bei der Ellen und Michael Ringier-Stiftung gehört die Fürsorge für Menschen in Not zu den Kernanliegen. Bei Unterstützungsgesuchen priorisieren wir solche, die den Kanton Aargau oder den Kanton Luzern betreffen. Der Aargau ist seit Generationen der Firmensitz unseres Unternehmens und zu Luzern besteht deshalb eine enge Beziehung, weil ich in Luzern geboren wurde und aufgewachsen bin. Die Unterstützung der UFS, mit der wir Armutsbetroffenen im Kanton Aargau helfen möchten, passt sehr gut zu den Zielen, die wir uns gesetzt haben.

Wachsende Armut
Wachsende Teile der Schweizer Bevölkerung sind von Verarmung betroffen. Und die Verarmung nimmt dramatisch zu, solange die Mieten, die Nahrungsmittel und viele Dinge für die verschiedenen Lebensbereiche so schnell teurer werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass viel mehr Leute deutlich mehr gegen die wachsende Armut in der Schweiz unternehmen könnten – und es wäre wichtig. Die Schere zwischen Arm und Reich ist bereits enorm gross, und wenn sie sich immer weiter öffnet, so birgt das ein enormes soziales Konfliktpotenzial. Dem müssen wir entgegenwirken.

Armut nicht akzeptieren
Ich bin in Luzern geboren und aufgewachsen. Als ich ein Kind war, war Armut noch sehr gut sichtbar. Man erkannte arme Menschen an ihrer Kleidung und an anderen Äusserlichkeiten. Für eine Stadt wie Luzern, die von Tourismus lebt, war es deshalb wichtig, Armut zu bekämpfen. Das Wesen der Armut hat sich seither verändert. Armut ist heute weitgehend unsichtbar. Aber es gibt sie auf allen Ebenen. Es darf nicht sein, dass sich in unserem Land ein Teil der Menschen nicht ab zu einen Kinobesuch oder ein anderes kleines Vergnügen leisten kann. Ein Kind, das an einen Kindergeburtstag eingeladen ist, soll sich darauf freuen dürfen, weil auch es ein kleines Geschenk mitbringen kann. Armut in der Schweiz hat strukturelle Ursachen. Wir dürfen Armut in unserem reichen Land nicht einfach akzeptieren.»