Neue Studie verdeutlicht Notwendigkeit der UFS
Caritas Schweiz hat am 7.11.2016 zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz und der Heilsarmee eine Studie präsentiert, die der Frage nachgeht, ob Hilfswerke immer häufiger Aufgaben übernehmen, die eigentlich die öffentliche Sozialhilfe erfüllen müsste. Gemäss dieser Studie, die von Carlo Knöpfel, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz, durchgeführt besteht diese Gefahr tatsächlich. Vor diesem Hintergrund hat die Studie vier Handlungsempfehlungen zuhanden der Hilfswerke formuliert, die nicht zuletzt auch die Notwendigkeit der UFS verdeutlichen:
1. Rechtsstaatlichkeit in der Sozialhilfe sichern
Die Hilfswerke müssen sich dafür einsetzen, dass die Rechtsstaatlichkeit in der öffentlichen Sozialhilfe weiterhin gewährt wird und müssen den Auf- und Ausbau von Beratungsstellen im Bereich des Sozialhilferechts vorantreiben. Zu prüfen ist auch, ob eine Empfehlung an die kantonalen und kommunalen Sozialdienste in den SKOS-Richtlinien für eine solche Beratungsstelle anzustreben ist, ein einer analogen Weise, wie sie für die Schuldenberatung bereits formuliert ist.
2. Persönliche Hilfe einfordern
Die persönliche Hilfe muss in der öffentlichen Sozialhilfe wieder mehr Gewicht bekommen. Der starke Fokus auf die arbeitsmarktliche Integration muss korrigiert und die persönliche Hilfe in den Vordergrund gestellt werden. Wo der Auftrag zur persönlichen Hilfe durch die Sozialdienste nicht in genügendem Ausmass wahrgenommen wird, sind Leistungsaufträge mit den Hilfswerken zu prüfen.
3. Situationsbedingte Leistungen einfordern
Die Finanzierung von situationsbedingten Leistungen durch die Hilfswerke/Stiftungen muss überdacht werden. Wo diese im Rahmen der Abklärungen bei den Sozialdiensten als notwendig erachtet werden, müssen diese auch durch die Sozialhilfe finanziert werden. Die Hilfswerke haben ihre Einzelfallhilfe zu überdenken. Diese sollte erst gewährt werden, wenn abgeklärt ist, dass nicht die Sozialhilfe diese Leistungen erbringen müsste.
4. Politische Anwaltschaft stärken
Die Zukunft der Sozialhilfe entscheidet sich in der politischen Arena. Die Hilfswerke müssen sich noch viel stärker öffentlich zu Wort melden, wenn Fehlentwicklungen in der Sozialhilfe beobachtet werden und die Vermeidung und Bekämpfung von Armut von der sozialpolitischen Agenda zu verschwinden droht. Dazu ist zu klären, ob dies die Hilfswerke je im Alleingang machen sollen, oder ob es nicht Möglichkeiten der Zusammenarbeit geben könnte, etwas im Rahmen einer «alliance social» oder einer einer «Arbeitsgemeinschaft Sozialpolitik».