Wir haben die Sozialhilfe gefeiert - und das war erst der Anfang
Es war unglaublich am Samtag im Kulturhaus im Royal Baden! Lieben Dank an alle, die mitgeholfen, mitdiskutiert, mitgegessen und mitgetanzt haben. Nur dank euch allen war das Fest möglich. Und das war erst der Beginn: Last uns den Geist und die Kreativität vom Fest nutzen, um die Sozialhilfe sozial zu machen. Dazu brauchen wir eure Mithilfe.
Beim Podium wurde angeregt diskutiert. Mit auf dem Podium: UFS-Anwalt Pierre Heusser (ganz links). Bild: Tobi Hobi
Über 400 Personen haben mit der Unabhängige Fachstelle für Sozialhilferecht (UFS) gefeiert. Gut zwölf Stunden lang wurde im Kulturhaus Royal diskutiert, gegessen, gelacht und getanzt. Die Anwesenden haben dabei gemeinsam die Basis geschaffen für eine neue Bewegung, die landesweit für eine konstruktiven Aufbruch in der Sozialpolitik sorgen will. Dazu wurde das Arbeitspapier für ein Manifest erarbeitet. In einem partizipativen Prozess wird dieses nun laufend weiterentwickelt. Dies unter www.sozialhilfe-geht-baden.ch
Sicht der Betroffenen ist wichtig
In Baden haben neben Direktbetroffenen unter anderem auch Sozialarbeiterinnen, Berater der UFS, der Aargauer Nationalrat Cédric Wermuth (SP) und Satiriker Renato Kaiser mitdiskutiert. «Die Leistungen sind bereits heute tief – und sie sollen in vielen Kantonen gekürzt werden. Das ist falsch: Die Leistungen müssen angehoben werden», sagte stellvertretenden einer der anwesenden Sozialhilfebezüger, ein kurz vor der Pensionierung stehender ausgesteuerter Arbeiter. Die Sozialhilfe müsse eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Ein weiterer Betroffener, Stefan Mathys, ist aufgrund einer Erkrankung seit drei Jahren auf Sozialhilfe angewiesen. «Jedem kann es so ergehen.» Mathys sagte weiter, die Sozialhilfe habe ihm das Leben gerettet. «Gleichwohl muss bei der Sozialhilfe unbedingt die Ethik und das Wohl der Menschen stärker in den Mittelpunkt gestellt werden».
Laut und voller Energie: der Auftritt der kolumbianischen Band Skampida. Bild: Tobi Hobi
Einigkeit herrschte im Royal Baden auch darüber, dass die Sozialhilfe den sich verändernden Realitäten in der Arbeitswelt angepasst werden muss. Immer mehr Personen finden keine Stelle mehr. Es brauche deshalb einen Sozialstaat, der allen eine Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. Diese Anwesenden strichen zudem die Wichtigkeit eines uneingeschränkten Zugangs zum Rechtssystem hervor. Letzterer bleibt Sozialhilfebezüger häufig verwehrt – mit schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen. Es muss dehsalb dafür gesorgt werden, dass es mehr kostenlose Rechtsberatungen gibt, wie sie von der UFS in der gesamten Deutschschweiz angeboten wird. Denn das Angebot der UFS operiert seit längerem an der Kapazitätsgrenze; viele Anfragen müssen deshalb abgelehnt werden.
Es war ein lautes Fest in Baden. Und genau so werden wir uns für eine starke Sozialhilfe einsetzen, die ihren Namen auch verdient.